Tour bis Südschweden vom 12.06. – 16.08.2003
Berlin – Marienwerder – Hohensaaten
Am 12.06.03 früh um 5:40 Uhr starten wir vom WSV 1921 in Karolinenhof in unseren lang ersehnten, zeitmäßig nach oben offenen Ostseeurlaub. Mit gelegtem Mast geht die Motorfahrt problemlos bis zum Schiffshebewerk Niederfinow. Dort stellen wir ein „kleines“ Problem mit unserem 8 PS Faryman fest. Ölverlust! Gleichmäßig im Motorraum verteilt. Unsere Vermutung zum Schaden ist, wir haben ein großes Kielboot vom VSaW mit Propellerschaden in die Marina Marienwerder abgeschleppt. Und das mit Vollgas, da zu diesem Zeitpunkt ein reger Berufsschifffahrtsverkehr herrschte. Fahren mit viertel Kraft zur Marina Oderberg, die wir um 22:30 Uhr erreichen. Am nächsten Morgen geht es mit langsamer Fahrt nach Hohensaaten. Hoffen, das uns die Schiffswerft helfen kann. Der Chef rät, Maschine raus und Reparatur.
Hohensaaten – Stettin – Swinemünde (17.-19.06.03)
Nach erfolgtem Aus- und Einbau der Maschine (ein Schaden wurde nicht festgestellt) setzen wir unseren Weg fort. Übernachten bei den immer freundlichen Ruderfreunden. Am nächsten Morgen geht es weiter nach Stettin. In der Marina Interster angekommen, wird gleich der Mast gestellt. Am nächsten Morgen setzen wir Segel und steuern Swinemünde an. Mit WSW 5 überqueren wir das Oderhaff und segeln, soweit wie möglich zur Marina. Segeln eine schöne Reisegeschwindigkeit von 6,5 – 6,8 Kts.
Swinemünde – Saßnitz – Klintholm
Nachdem wir 2 Regentage mit einigen Reparatur- und Reinigungsarbeiten (Motor macht uns wieder Kummer, starker Ölverlust) in Swinemünde verbracht haben, geht es am 21.06.03 weiter. Die Grenzabfertigung erfolgt zügig, bei SE 4-6 nehmen wir Kurs auf Saßnitz. Da der Wind zeitweise sehr auffrischt und auf W dreht, wechseln wir auf eine kleinere Fock (9,6 m²). Viele Segler sind nicht unterwegs, der Wetterbericht hatte Schauerböen angekündigt. Erreichen bei guter Fahrt um 16:00 Uhr Saßnitz. Da Sturmwarnung für die südliche Ostsee ausgegeben wurde, liegen wir 2 Tage in Saßnitz fest. Heute (23.06.) starten wir nach Klintholm mit Wind aus NE 3, und setzen auf Höhe Arkona-Riff den Blister, wechseln später aber wieder auf Genua. Treffen um 20:35 Uhr in Klintholm ein.
Klintholm – Halsnes – Femoe/ Hafen
Wegen Windmangel machen wir einen Tag Pause. Der Blisterschlauch wird repariert. Nach einer ruhigen Nacht starten wir nach Haesnes. Gefrühstückt wird während des Segelns. Bei schwachem östlichen Wind auch kein Problem. Viele Segler, die uns unter Segeln, aber mit Maschinenkraft überholen. Wir bleiben Segler. und treffen um 18:45 Uhr in Heasnes ein. Ein kleiner gemütlicher Hafen. Haben auch hier einen verregneten Hafenliegetag. Nach dem Kartenstudium entscheiden wir uns, über den Groensund,an Stubbekoebing vorbei nach Femoe/ Hafen zu segeln. Der Wetterbericht sagt östliche Winde 3, später 5 an. Für unsere Richtung gut. Leider haben wir teilweise NE. Das gefällt uns gar nicht, da setzt uns die Strömung stärker zu. Erreichen wohlbehalten den Hafen und können noch etwas die Insel erkunden.
Femoe/ Hafen – Agersoe – Kerteminde
Heute geht es weiter nach Agersoe. Der Wind ist für uns günstig, E-SE 3. Unter Standardbesegelung, Großsegel und Fock II (14,4 m²), können wir unseren Kurs mit kleinen Korrekturen gut halten. Da wir uns hier im großen Belt bewegen, müssen wir auf Großschifffahrt und Fähren besonders achten, die „unseren“ Kurs kreuzen. Wir treffen wohlbehalten in Agersoe ein. Den Rest des Tages erkunden wir auf Schusters Rappen die kleine Insel.
Am nächsten Tag nach dem Frühstück starten wir nach Kerteminde. Der Wetterbericht beschert uns Wind SW-W 5. Für unser Ziel eine gute Windrichtung. Beim Durchqueren der großen Belt-Brücke werden die Wolkenbilder immer beeindruckender. Unsere Überlegung ist: Segel runter und in den nächsten Hafen Motoren? Aber der Motor verliert immer noch Öl und wir entschließen uns, die Segel stehen zu lassen. Erreichen wohlbehalten die Marina (1000 Liegeplätze) Kerteminde. Der nächste Tag bringt uns Regen, Regen, Regen. Wir bleiben im Hafen, es ist Motorraum entölen dran.
Kerteminde – Ballen/ Samsoe – Greena
Heute heißt es von Kerteminde Abschied nehmen. Nachdem Seewetterbericht um 06:40 Uhr, W-NW 5, Welle bis 1 m, legen wir unseren Kurs nach Ballen fest. Wir segeln einen glatten Anlieger mit heftiger Welle. Um etwas ruhiger zu segeln, wechseln wir die Fock auf 9,6 m². Wir segeln eine Geschwindigkeit bis zu 6,4 kts. hoch am Wind. Um 12:00 Uhr sind wir im gut besuchten Hafen mit dem Land verbunden. Der Nachmittag wird wieder zur Erkundung der Umgebung genutzt.
Am nächsten Morgen legen wir ab und nehmen Kurs auf Greena. Der Wind weht aus W mit 5 Bft., legt aber bis auf 7 Bft. zu. Es wird Reff 1 ins Großsegel eingebunden. Nach einer schönen Fahrt mit bis 6,5 kts. finden wir uns am frühen Nachmittag in Greena ein.
Greena – Anholt – Greena
Heute wollen wir nach Anholt. Starten deshalb um 05:50 Uhr. Der Wind weht aus W 5-7 Bft., Welle 1,5-2m. Die erste Stunde verläuft auch noch zufrieden stellend, aber der Wind dreht immer nördlicher. Wir binden Reff 1 in das Großsegel. Die Welle wird immer unangenehmer und erwischt uns zweimal bis unters Ölzeug. Nach 7 sm kehren wir um und unser Fernziel, der Göteborger Schärengarten, wird aus unserem Törnplan gestrichen. Dazu hat auch der unsichere Motor beigetragen. Sind um 09:10 Uhr wieder in Greena.
Greena – Marup/ Samsoe – Juelsminde
Nach dem Frühstück heißt es um 08:00 Uhr Segel setzen. Da der Wind aus W 4-5 Bft. weht, segeln wir, nicht wie geplant nach Norsminde, sondern ändern unseren Kurs nach Marup. Nach 40 sm erreichen wir unser Ziel auf Samsoe. Legen hier wetterbedingt zwei Ruhetage ein.
Für Kattagat, Belte und Sund ist Sturmwarnung W-NW 6-7 mit Gewitterböen ausgegeben worden. Diese Zeit nutzen wir, um die Insel mit Fahrrädern zu erkunden. Das schlechte Wetter zieht vorüber und so legen wir ab Kurs auf Juelsminde, unter Großsegel, Fock II und zeitweise mit Blister. Seit einigen Tagen hat der Skipper einen geschwollenen Ellenbogen. Die Diagnose durch den Arzt lautet: Schleimbeutelentzündung mit bakteriellen Befall. Da ist Medizin und Ruhetage angeordnet.
Juelsminde – Kolding – Aroesund – Sonderborg
Heute, am 17.07.2003, geht es bei 4 Bft. aus Ost auf Kurs nach Kolding. Der Hafen bietet keinen besonderen Komfort, aber die Stadt ist sehenswert, besonders das Koldinghaus ist zu empfehlen. Nach 2 Tagen Stadterkundung verlassen wir Kolding und steuern Arosund an. Der Wetterbericht spricht von SE 3, aber es wird zunehmend 5-6 Bft. Wir binden Reff 1 ein und bergen zeitweise die 14,4 m² Fock. Vor der Hafeneinfahrt steht ein heftiger Querstrom, der uns aber keine Schwierigkeiten bereitet. Von hier aus machen wir einen Tagesausflug nach Haderslev, besuchen dort den Dom und machen einen Altstadtbummel.
Bei leichtem Morgendunst mit W 3-6 geht es am nächsten Morgen zügig durch den Kleinen Belt bei einer schönen Halbwindtour in den Yachthafen Sonderborg. Im Stadthafen liegt die Yacht „Danborg“ der dänischen Königin, die von uns natürlich bestaunt wird.
Soenderburg – Flensburg – Gelting Mole
Wieder lösen wir die Leinen. Unser Zielhafen ist Flensburg. Hier hoffen wir auf eine Reparatur unseres Motors. Es wird aber nur ein Versuch. Nach einem Stadtbummel beschließen wir, am nächsten Tag nach Gelting Mole zu segeln. Für den 26.07.2003 sagt der Wetterbericht W-SW 4, aber mit Regen an. Es wird auch mit Nieselregen eine schöne Segeltour. Gelting Mole ist einmoderner Yachthafen mit 450 Liegeplätzen.
Gelting Mole – Bagenkop – Rodby – Gedser
Nach einem wetterbedingten Liegetag starten wir nach Bagenkop auf Langeland. Unter Großsegel und Fock I segeln wir 20° zum Leuchtfeuer Kalkgrund um dann auf Kurs 97° Bagenkop anzusteuern, mit Wind aus SE 3. Wir werden immer wieder von Tümmlern begleitet. Nach einem Tag Pause wegen Schwachwind starten wir weiter nach Rodby. Bei östlichen Winden um 2-4 Bft. eine elende Kreuzerei. Brauchen für diese 32 sm ganze 10 Stunden. Nach einem Badetag geht es weiter nach Gedser. Vorbei am neu erbauten Windpark (72 Windräder) haben wir bie E 3 wieder lange Kreuzschläge zu segeln. Erreichen den Yachthafen Gedser um 17:45 Uhr.
Gedser – Haesnes – Klintholm – Gislöv Läge/ Schweden
Am 03.08. heißt es Segel setzen nach Haesnes. Mit Wind aus Süd kommen wir gegen 11 Uhr in eine Nebelbank, schalten unsere Posi-Lampen an, geben Signal, kommen aber ohne weitere Begegnungen gut durch. In Haesnes werden neue Pfähle gerammt, daher starten wir am nächsten Morgen nach Klintholm. Wir segeln mit Groß und Genua bei NW 3 keine große Geschwindigkeit. Legen um 17:15 Uhr in Klintholm an. Am nächsten Morgen geht es weiter nach Gislöv Läge – dem Sporthafen der Trelleborger Segler. Bei NW-N 3-4 können wir mit Kurs 40-50° unseren Zielhafen ansteuern.
Gislöv Läge – Ystad – Roeme
Nach einem ausgiebigen Frühstück können wir bei E-SE 3 mit einem Anlieger Ystad ansteuern. Die Ansteuerung des Hafens ist uns von früheren Törns bekannt und wir finden auch schnell einen freien Stand. Für den Nachmittag ist Shopping in der Stadt angesagt. Weiter geht es am nächsten Morgen nach Roeme. Der Wind ist für unseren Kurs wieder passend, NW 3-4. Müssen aber der Großschifffahrt immer wieder ausweichen und treffen um 16:45 Uhr im Yachthafen Noerrekaes ein.
Roeme – Sassnitz – Swinemünde – Stettin
Bei einem starken Ostwind 5-6 Bft. geht es heute (09.08.03) auf Kurs Sassnitz. Mitt Reff 1 im Großsegel und Fock II machen wir eine Geschwindigkeit von 6,5-7,8 kts. Die kleinen Wellen haben wir 2,0-2,5m von achtern. Haben unsere Standardkleidung an: Ölzeug, Schwimmweste und Lifebelt. Nach einer anstrengenden Fahrt erreichen wir Sassnitz und machen an der Mole fest. Nach einem Erholungstag geht es auf die Rücktour über Swinemünde nach Stettin. Am 13.08.03 „fällt“ der Mast, alles wird verschnürt und wir machen uns einen Tag später auf die heimfahrt nach Berlin.
Am 16. August 2003 ist unser 9 1/2 – wöchiger Ostseetörn um 17:40 Uhr beendet.
Wir liegen wieder in unserem Stand beim WSV 1921 in Karolinenhof.
Marianne und Olaf Uredat
Für diese Tour erhielten Marianne und Olaf Uredat 2003 die Auszeichnung im Fahrtenwettbewerb Küste des BSV in Silber.