(8.3.2006) Zu ihrem diesjährigen „Fahrtenseglertag“ hatte die Kreuzer-Abteilung des Deutschen Segler-Verbandes am Sonnabend, 4. März dieses Jahres ins Hamburger Museum für Völkerkunde eingeladen. Kanus und Segelfahrzeuge aus der Südsee bildeten einen exotischen Rahmen für die Verleihung der Medaillen und Sonderpreise für die besten in der Segelsaison 2005 durchgeführten Reisen.
In den seit 1922 durchgeführten Fahrtenwettbewerben der Kreuzer-Abteilung werden Segelreisen mit Vorbildcharakter ausgezeichnet. Nicht das „Meilenfressen“ zählt, sondern die sorgfältige Vorbereitung und seemännisch richtige, verantwortungsvolle Durchführung des Törns. Damit will die Kreuzer-Abteilung, wie auch mit ihren Aus- und Fortbildungsangeboten zur Sicherheit auf dem Wasser beitragen.
Zum Fahrtenwettbewerb 2005 gingen 90 Bewerbungen ein. Das Spektrum war wieder sehr breit: Die Dauer der Reisen auf der Ost- und Nordsee, auf dem nördlichen Atlantik und auf dem Mittelmeer lag zwischen einer Woche und fünf Monaten. Zurückgelegt wurden Distanzen zwischen 100 und 4.600 Seemeilen mit Segelyachten von fünfeinhalb bis 21 Meter Länge. Der jüngste Skipper war 21 Jahre alt, der älteste über 70. Die Reisen wurden von der Jury anhand der Logbücher, Reiseberichte und Befähigungsnachweise nach strengen Kriterien bewertet. In den Kategorien Hochsee, See und Binnen/Küste zeichnete die Jury insgesamt 84 Reisen mit Gold, Silber und Bronze aus.
ischen einer Woche und fünf Monaten. Zurückgelegt wurden Distanzen zwischen 100 und 4.600 Seemeilen mit Segelyachten von fünfeinhalb bis 21 Meter Länge. Der jüngste Skipper war 21 Jahre alt, der älteste über 70. Die Reisen wurden von der Jury anhand der Logbücher, Reiseberichte und Befähigungsnachweise nach strengen Kriterien bewertet. In den Kategorien Hochsee, See und Binnen/Küste zeichnete die Jury insgesamt 84 Reisen mit Gold, Silber und Bronze aus.
Segeltörn – Rund Kattegat vom 17.06. – 15.08.2005
Berlin – Stettin (Marina Goctaw)
Der Mast liegt und der Proviant ist für geplante 8 Wochen verstaut, nun können wir am 17.06.05 vom Heimathafen WSV 1921 e.V. früh um 6:35 Uhr starten. Durch unsere rechtzeitige Abfahrt erfordert die Fahrt durch die Stadt keine besondere Aufmerksamkeit, da die Dampferstadtrundfahrten erst am späten Vormittag starten. Die Schleusen Mühlendamm, Plötzensee und selbst Lehnitz werden ohne große Wartezeiten passiert. Da wir aber nur eine Fahrzeit von 10-11 Stunden eingeplant haben, machen wir um 17:40 Uhr in der Marina Marienwerder Feierabend. Am nächsten Morgen starten wir um 7:30 Uhr. Im Oder-Havel-Kanal fährt kaum Berufsschifffahrt und das Schiffshebewerk passieren wir nach ½ stündiger Wartezeit. Weiter geht es über Hohensaaten / Westschleuse, bis wir nach gut 10 Stunden Fahrzeit unserem Dieselmotor in Alt-Gartz die wohlverdiente Pause bis zum nächsten Tag gönnen. Um 7:00 Uhr am nächsten Tag geht die Fahrt weiter.
Am Grenzkontrollpunkt sind wir das einzige Sportboot. Da wir einen europäischen Feuerwaffenpass Waffenschein für unsere Signalpistole haben, dauert die Abfertigung nur kurz. Um 11:00 Uhr erreichen wir die Marina in Stettin. Da es noch früh am Tag ist, wird gleich der Mast gestellt und beschlossen, am nächsten Tag nach Swinemünde zu segeln.
Stettin – Swinemünde – Sassnitz
Ab Stettin verfolgen wir regelmäßig den Seewetterbericht auf LW 177. Für die Fahrt nach Swinemünde sind westliche Winde 4 angesagt. Das bedeutet zwar ab Stettin einige Kreuzschläge, aber übers Haff Richtung Kaiserkanal machen wir gute Fahrt.
Wegen schlechten Wetters bleiben wir 2 Tage in Swinemünde um dann am 23.06. bei westlich bis sw’lichen Wind uns nach Sassnitz aufzumachen. Starten als Einzige aus der Marina. Der Anleger an der Grenzabfertigungsstelle ist immer noch in einem unzumutbaren Zustand, aber wir überstehen diese Misere auch in diesem Jahr wieder ohne Schaden. Mit Kurz Greifswalder Oie erreichen wir nach leiten Kurskorrekturen den Hafen Sassnitz.
Sassnitz – Glowe – Gislöv – Kopenhagen
Wir bleiben wegen schlechten Wetters einen Tag in Sassnitz, um dann bei südlichem Wind nach Glowe zu starten. Leider dreht der Wind auf NW 5 was uns gar nicht gefällt. Also heißt es 1 Reff ins Großsegel und die Fock reduziert, so erreichen wir etwas angefeuchtet Glowe. Der Wetterbericht sagt für die nächsten Tage keine Wetterbesserung an, nur Starkwind mit Schauer- und Gewitterböen. Nach zwei Tagen des Wartens geht es doch weiter.
Unser Ziel ist Gislöv bei Trelleborg um einen Tag später durch den Falsterbokanal Margreteholm / Kopenhagen anzulaufen. Der Wind ist wie für uns geschaffen, er weht aus Ost mit Stärke 3. Großer Schiffsverkehr ist im Sund auch nicht, haben also kaum Hundekurven zu segeln. In Margreteholm angekommen beschließen wir, den nächsten Tag Kopenhagen zu erkunden. Wir sind beeindruckt von der U-Bahn, den breiten Fahrradwegen – so breit wie eine Autospur und dem leckeren Kuchen, dem wir nicht widerstehen können.
Kopenhagen – Höganäs – Falkenberg
Auch wenn uns Kopenhagen sehr gefällt, wir wollen weiter. Der Wetterbericht sagt umlaufende Winde, segeln dann aber mit SE 3 auf der SW 3-4 dreht, an Helsingør vorbei (leider, schon wegen der Festungsanlage) immer auf der Hut vor Fähren, die ständig zwischen Helsingør und Helsingborg verkehren. Aber alles geht glatt, auch die Querung der Küstenverkehrszone erfolgt unproblematisch. Steuern über die WP’s 766, 765 und 764 die N-Tonne an und halten mit 93° auf die Hafeneinfahrt von Höganäs zu. Der quersetzende Strom vor der Hafeneinfahrt macht uns keine Schwierigkeiten und ein Liegeplatz ist auch schnell gefunden. Am nächsten Morgen starten wir um 7:00 Uhr nach Falkenberg. Wieder haben wir günstigen Wind aus Südost, so kommen wir mit Kurs 340° auf die Höhe Kullen um dann mit Kurs 1° nördlich nach Falkenberg zu segeln.
Die Windrichtung- und Stärke fordert uns nicht allzu sehr, darum können wir auch mit großer Freude die Sprünge der Schweinswale verfolgen. Mit dieser Abwechslung erreichen wir bei bester Laune Falkenberg. Auch hier haben wir auf Grund der guten Anleitung durch den Hafenlotsen keine Schwierigkeiten durch leichte Kreuzsee und quersetzenden Strom in den Hafen einzulaufen. Wir werden hier im schwedischen Segelclub sehr herzlich empfangen. Um uns hier etwas die Altstadt und die alte Zollbrücke von 1761 anzusehen, beschließen wir einen Tag Pause zu machen.
Falkenberg – Lerkil – Göteborg – Marstrand
Weiter geht es Richtung Norden. Bei angesagtem Ostwind 5-6 haben wir bereits im Hafen Reff I ins Großsegel gebunden. So haben wir mit Fock I (9,6 qm) eine optimale Beseglung.
Auf dem Weg nach Norden steuern wir die S-Tonne an, um dann Richtung Glommen weiter mit Kompasskurs 335° auf die Insel Malö zu segeln. Ab Malö kommt der schwedische Sportbootkartensatz B zum Einsatz. Hier beginnt der Schärengürtel und nach einigen Mühen, unter zu Hilfenahme des Hafenhandbuchs Skagerrak und Kattegat, erreichen wir den von See schlecht auszumachenden Yachthafen Lerkil.
Wetter und Windbedingungen bleiben weiter optimal, deshalb starten wir am Morgen nach Göteborg. Wir sind beeindruckt von der Schärenwelt, wie hingekleckste Streusel, aber noch mehr von einem Seehund, der uns ganz aufmerksam beäugt. Wie immer in einer solchen Situation ist der Fotoapparat nicht zur Hand. Erreichen bei bestem Wetter den Großhafen Hinsholmskillen / Göteborg. Ein Hafen der wirklich nicht zu empfehlen ist, aber mit der Straßenbahn ist die Stadt schnell zu erreichen. Von Göteborg sind wir begeistert. Eine quirlige Stadt und viele junge Leute. Im Hafen erhalten wir von einem netten Bootsnachbarn (mit etwas Deutschkenntnissen) den Tipp, unbedingt Marstrand zu besuchen. Einige selbst festgelegte Wegepunkte im GPS programmiert und wir segeln bei schönstem Wetter und Wind die 20 Seemeilen nach Marstrand. Wenn die Hafengebühren ohne Zweifel etwas überteuert sind (200 skr für einen 25 Fußschiff), aber die Tour dorthin und Marstrand mit der Festung haben uns beeindruckt und entschädigt.
Marstrand – Skagen – Saeby – Greena
Der Wind soll in den nächsten Tagen auf West gehen, also starten wir am nächsten Morgen übers Kattegat nach Skagen. Auf unserem Kurs nach Skagen sehen wir noch lange die Umrisse der Carlsfestung im Morgendunst. Ein beeindruckendes Bild. Die Fahrt übers Kattegat nach Skagen geht prima, weit und breit kein einziges Schiff. Skagen ist laut und überfüllt, der einzige Reiz sind für uns die vielen Fischbuden und das abendliche Trompetenblasen zum Einholen der Flaggen. Unser Liegeplatz ist nicht der Beste, darum geht es nach dem Ausschlafen und ausgiebigen Frühstück weiter nach Saeby. Auch hier Segler über Segler, finden aber einen prima Liegeplatz. Mal ein Vorteil für ein 25 Fuß Schiff. Hier ist ein Ruhe- und Waschtag eingeplant. Weiter geht es nach Greena, bei SW’lichen Winden und 54 sm, für uns ein langer Segeltag, erreichen wir um 17:30 Uhr den Hafen.
Greena – Ballen – Kerteminde – Nyborg
In Greena besuchen wir nach langer Zeit wieder einmal das Kattegatcenter. Immer sehenswert und interessant. Aber es geht weiter nach Ballen auf Samsø und mit einem angenehmen W 3-4 machen wir um 14:00 Uhr im Hafen fest. Wir sind über die neue Hafenanlage sehr erstaunt, denn 2003 waren die Liegemöglichkeiten sehr begrenzt. Aber trotz der erweiterten Anlage war der Hafen abends übervoll, einige Boote mussten außerhalb vor Anker übernachten. Nach 3 Tagen warten auf besseres Wetter, vor allem ohne Regen, konnten wir endlich nach Kerteminde starten. Auch auf diesem Weg wurden wir wieder von Schweinswalen begleitet. Das gute Wetter hielt nicht lange, der Westwind brachte wieder Regen und die ungeliebten Schauerböen. Wieder hieß es auf etwas besseres Wetter warten. Dann versprach der Wetterbericht Sonnenschein und passenden NNW für den Weg nach Nyborg. Nyborg belohnte uns dann am Wochenende mit einem Treffen vieler Oldtimer, die wir auch ausgiebig bestaunten.
Nyborg – Omø – Femø – Stubbekøbing
Weiter ging es nach Omø. Der kleine Hafen ist sicher bei vielen Seglern beliebt, denn auch hier war abends kein Plätzchen zum Anlegen mehr frei. Aber auch hier nur eine Nacht, denn wir wollten weiter zum Jazzfestival nach Femø. Früh gestartet und mit günstigem West 4 kommen wir mittags an. Welch Glück für uns, denn der Hafen wurde so voll, dass der Hafenmeister abends große Schiffe abweisen musste, die dann vor Anker übernachteten. Aber nach zwei Tagen Jubel, Trubel, Heiterkeit war unser Jazzbedarf gedeckt und wir machen uns auf den Weg nach Stubbekøbing. Der Weg war beschwerlich, denn bei SW 5 hatten wir die Strömung etwas gegen uns. Aber wir gaben nicht auf und erreichten am Nachmittag leicht abgekämpft den Hafen.
Stubbekøbing – Klintholm – Saßnitz – Swinemünde
Nach einer gesundheitlich bedingten Pause, ging es bei einem gleichmäßigen W-NW 4-5 weiter nach Klintholm. Nach Abhören des abendlichen Seewetterberichtes um 21:00 Uhr, beschließen wir am Tag darauf den Sprung nach Sassnitz zu tun. Auch der Seewetterbericht um 6:40 Uhr sagte W 4-5 an. Leider war von Dauerregen keine Rede, aber nun mussten wir da durch. Und immer wieder Ausschau halten nach Schifffahrt und Fähren um demzufolge Ausweichkurse zu segeln. Da der Seewetterbericht schlechtes Wetter und neue Tiefausläufer ankündigte, war es klar, dass wir uns nach einer Nacht in Sassnitz am nächsten Morgen auf den Weg nach Swinemünde machten.
Aber dieser Tag bescherte uns Sonnenschein und wir hatten nach dem feuchten Vortag einen schönen, geraden Kurs nach Swinemünde. Es folgte die altbekannte Grenzabfertigung, weiter zur Marina und wir hatten Feierabend.
Swinemünde – Stettin – Berlin
Nach dem Durchzug eines Schlechtwettertiefs konnten wir endlich am vierten Tag nach Stettin starten. In der Marina Goctaw machten wir fest. Da es uns nach 8 Wochen unterwegs sein ganz schön in die Heimat zog, wurde noch am gleichen Tag der Mast gelegt und verschnürt. Am 13.08. ging es früh um 7:00 Uhr los, gefrühstückt wurde während der Fahrt. Nach zwei Übernachtungen, in Hohensaaten und auf dem Niederneuendorfer See, trafen wir am 15.08.05 wieder wohlbehalten in unserem Heimathafen ein.
Marianne und Olaf Uredat
Für diesen Törn wurde Fam. Uredat 2005 mit der Medaille für hervorragende Leistungen im Fahrtensport in Bronze ausgezeichnet.
Außerdem erhielten sie die Bronzemedaille der Deutschen Kreuzer-Abteilung 2005. Herzlichen Glückwunsch !