Teil 3, Nachhause

Der Weg zurück zum WSV 1921 e.V.!

Die Seejungfrau in Boltenhagen

super Sanitäranlagen in Boltenhagen

Boltenhagen farwell! Bin um 09Uhr mit achterlichem Wind aus SW bei 2Bft los. Ich hoffe der Rückenwind wird bis kurz vor Kühlungsborn so bleiben. Denkste Detlef, kurz hinter Timmendorf dreht der Wind auf NE 3Bft, also kreuzen, und es wird immer kälter. Habe Kopfschmerzen. Der Held hat sich wohl zu spät wärmer angezogen. Anstatt 23 werden es 30ig Seemeilen bis Kühlungsborn. Bin mit Anlegen fertig und schon ist es dunkel. Aber in einem Restaurant spielt eine lateinamerikanische Band. Und bekommt von den Gästen viel Beifall.
Am kommenden Tag fällt mir ein, ich mache eine Busfahrt nach Ralswieck. Wie ich sehe, ein schöner Badestrand an der Ostsee und auf der Boddenseite der Bootshafen.

Strand von Ralswiek

Ralswiek Jachthafen

An der Promenade ein Italiener, dieser betreibt ein Eiscafé. Dessen Eis einfach toll ist. So werden es zwei Portionen für mich!
Am Tag darauf geht`s mit achterlichem Wind via Warnemünde,
abends bin ich an Darßer Ort:
Video: Abends vor Darßer Ort
Video: Die Gelegenheit ist günstig, Abendbrot!

Und weil es so schön schiebt, Nachts weiter an Kap Arkona vorbei bis ich morgens in der Nähe von Saßnitz bin!

Morgens vor Saßnitz

Dabei erreicht mich nach „Kollicker Ort“ über Funk, in recht lakonischem Tonfall eine Wetterwarnung, „Gale“!

„Gale“ – Warnung

So geschieht es auch! Von der Steilküste und den Bergen von Saßnitz gibt es kräftige Fallböen aus westlichen Richtungen. Ich muss das 1.Reff einziehen. Damit wird das Segeln am frühen Morgen wieder akzeptabel.

Video: Morgens vor Saßnitz 1.Reff

Die Küstenwache bleibt immer parallel zu mir. Warum? Aha zwei große Bagger werden in Richtung Mukran bugsiert. Ich bin dann nach 87sm um 06 Uhr im Hafen, Anlegen, klar Schiff machen, und erstmal schlafen. Ich bleibe zwei Nächte und nehme Abschied von der in Saßnitz noch verbliebenen maritimen Atmosphäre!
Heute am 04.September geht`s nach Wolgast. Auf Usedom ist der Ursprung meiner Familie.
Es wird nach 3x Corona Jahren, etwas länger dauern. Aber erstmal mit achterlichen Winden tolles Segeln.

Video: Segeln bequem, mit Aries-Windsteueranlage

Damit geht es aber ab „Thiessower Haken“ zu Ende. Kein Wind mehr!

Backbord, der Ruden

Zum Glück, denn hier ist Baustelle, Baggerarbeiten für LNG-Tanker in Richtung Lubmin. Kaum ist die Baustelle passiert, mache ich in West, aus Strealersund kommend eine Wolke von Segeln aus.
Ist es die Hanseboot-Wettfahrt nach Swinoujscie mit Zwischenstop in der Peenemündung?
Richtig!
Nun gut, ich lasse des eilige Feld auf der Jagd nach Anlegeplätzen vorbei. Die werden bestimmt nicht bis zur Hornwerft wollen.
Zum Abend lässt die Thermik in der Peene den Wind wieder aufleben. Und ich bin gegen 19 Uhr an der Peenebrücke.
Unterwegs habe ich über Funk, die Anfrage eines Seglers ans Hafenamt, ob die Brücke geöffnet wird, mitbekommen.
Die Antwort: „Schauen Sie im Mitteilungsblatt 374.9a Absatz…nach, kurze Vernunftpause:
„ Ähm, wir sind in Wartung, die Brücke kann bis 29.September nicht geöffnet werden! “
Mich reitet es, wegen der Mitteilungsnummer nachzufragen. Aber ich bin ja länger in unmittelbarer Nähe. Und lasse es deshalb lieber mal bleiben!

Die Peenewerft, vom Schloßplatz aus fotografiert.

das ehemalige Schloß

Am 06.September begebe ich mich mit einem Fahrrad, einfach der Nase nach, ins Hinterland von Wolgast ,und komme in Lubmin am Greifswalder Bodden an.
Ich lerne, Lubmin ist nicht nur eine Industriebasis, sondern auch ein schöner nicht überlaufener Urlaubsort.

Capitänshaus

Strand mit derzeitigem Blick auf Baggerarbeiten für`s LNG

Am Strand entlang zur Marina entdecke ich einen als „Holter di Polter“ bezeichneten Wanderweg.

„Holter di Polter“

Beim Fahrradschieben in Richtung Hafen lugt rechts immer der Horizont durch, der Wald kann nicht sehr breit sein. Also mal nachschauen. Ein Damm, ich gehe hoch und zu sehen ist eine große Chemieanlage, die für das russische Erdgas gedachte Erdgasübernahme, wird jetzt schnell für die riesigen LNG – Tanker angepasst, LNG ( Liquide naturell Gas )

die Raffinerie

Links davon die Marina, rechts ein riesiger Frachter im Hafen und im Hintergrund das DDR-Atomkraftwerk.
Nun aber zurück, was ist der kürzeste Weg nach Wolgast. Aber leider Gegenwind, Gruß an die Knie und beim Absteigen vom Rad tut mir der Steiß weh!
Der Wind weht bald günstig, ich verlege mich nach Peenemünde in den kleinen Vereinshafen des MRV 1990. Zu Ostzeiten ein Leistungszentrum für Segler.
Am nächsten Vormittag, einfach zu spät, geht`s weiter. Ich rechne nach Swinemünde mit raumen Winden aus Süd, aber wieder falsch. Bis hinter die Insel Ruden ist alles gut.
Die Winddrehung kommt aber eher. Ab der Greifswalder Oie wird es eine Kreuz mit Wind NE 3, und 1 Bft spät Abends.

Sonnenuntergang vor Swinemünde

Abendrot vor Swinemünde

Mit den die Navigationszeichen überstrahlenden Industrieanlagen ist die Ansteuerung schwierig. Um 23 Uhr liege ich am ersten rechten Fingersteg der Marina „Polnocny“.
Neben mir ein großes Motoboot, Männer die Zigarren pafften. Geholfen hat mir keiner.
Na vielleicht, konnten die ja nicht mehr stehen!
Am frühen Morgen sofort weiter, Motorfahrt durch die Swina, früher Kaiserfahrt. In Karsibor die Autofähren, das war nicht das Highlight. Mir wurde gewunken und zugerufen.
Ich antworte! Ah, ein Deutscher und prompt Übergabe an einen auch Deutschen.
Es stellte sich heraus, dass dieser Nachts bis nach Karsibor gesegelt war. Aber dabei den Ladezustand seiner Batterien nicht beobachtete. Und die Batterien leer sind!  Der Motor war nicht zu starten!
Ergo Schlepphilfe im Kanal. Auf dem Bodden Flaute, also das Ganze weiter bis nach Ückermünde. Was soll´s. Ich will ja so und so dorthin, um mich dort mit Lothar einem RC-Segler zutreffen!

Schlepphilfe von Karsibor bis Uckermünde

Video: Die „Uecker“, eine Hansekogge
Video: IOM-Segeln am Haff. Die Idee, eine Wettfahrt!

Nach drei Tagen ist eine Gewitterlage zu Ende. Der Westwind kommt mit 3 bis 4 Bft achterlich, er  muß genutzt werden, es geht nach Stettin-Goclaw.

Video: die Kaiserfahrt, das Fahrwasser nach Stettin

Und es gelingt, 32 Seemeilen wie im Schaukelstuhl bis Goclaw Marina „Paragon“ zum Mastlegen.

Goclaw, der Mast liegt.

Hatte den Großbaum am Mastkran abgelegt und vergessen. Der wurde mir gebracht, nachmals Dank an den Hafenwart. Alles klar zur Weiterfahrt!

Mit Seemeilen ist ab hier Schluß, jetzt gilt es wieder Kilometer ins Bordbuch einzutragen, Teil 4!